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Die Sage vom Schwarzen Rappensteiner

Dort, wo einst der Weg von Rorschach nach St. Gallen über die Goldach führte, stand auf einem Felskegel über dem Fluss die Burg Rappenstein.
Darin wohnten angesehene und rechtschaffene Ritter, welche man nach ihrer Burg "Rappensteiner" nannte.
Sie schützten die Kaufleute vor Wegelagerern und verlangten von den Bauern keine zu grossen Abgaben. - Kurz sie waren überall beliebt.

Einer aber aus diesem Geschlecht war ein finsterer Mann, der seine Pflichten vernachlässigte, den Bauern grosse Lasten aufbürdete und in den Turm warf, wer die Steuern nicht bezahlen konnte.
Alle fürchteten ihn und gingen ihm aus dem Wege. Er sass oft alleine im Turm und nur selten gesellten sich andere rohe Burschen zu ihm.
Eines nachts sass er wieder da und brütete vor sich hin hin - es war die Nacht vor Silvester.
Da klopfte jemand an die Tür und bat um Einlass und um ein Nachtlager. Es war ein Pilger der sich im Schneetreiben verirrt hatte und nun erschöpft vor dem Turm stand.
Der Rappensteiner hatte taube Ohren für die Bitten des Mannes und jagte ihn mit tausend Flüchen in die Kälte hinaus.
Der Pilger jedoch wich nicht gleich von der Stelle, sondern rammte seinen Stab in die Erde und rief:
"Rappensteiner hier soll dir ein Zeichen deiner Gastfreundschaft wachsen." Sprach's und der Stab wurde dicker und höher und setzte schliesslich Äste mit schwarzen Blättern an.

Auf den nächsten Abend - es war Silvester - hatte der Burgherr Gäste an seinen Tisch geladen, Gäste von seinem Schlag.
Als sie nun kamen, erblickten sie den schwarzen Baum und sahen ihn wachsen. Sie fragten nach seiner Bedeutung, allein der Ritter antwortete ihnen nicht.
An der Tafel sprach keiner der Gäste ein Wort und niemand zeigte Appetit. Der Rappensteiner ärgerte sich darüber und forderte sie auf, herzhaft zuzugreifen.
Da erhob sich einer seiner Zechgenossen und schrie: "Was ist das für ein Teufelsfest zu welchem du uns eingeladen hast, rück heraus mit der Sprache, was soll der schwarze Baum!"
Dieser aber wuchs immer weiter und schon reckte er seine Äste bis zum Fenster des Rittersaals empor.
Erregt rief ein anderer: "Der Baum überwuchert ja den ganzen Turm und schliesst uns darin ein."
Nun entstand ein Tumult, die Gäste begannen den Rappensteiner zu bedrängen und einige machten Anstalten die Burg zu verlassen.
Der Rappensteiner löste seine Bluthunde von der Kette und hetzte sie auf die Geladenen los.
Nun entstand ein blutiges Gemenge. Verzweifelte Schreie drangen in die Nacht hinaus, dann wurde es ganz still.

Rappensteiners Gäste lagen von den Hunden zerfleischt am Boden.
Als der finstere Gastgeber dieses Bild vor sich sah, packte ihn die Angst vor seiner Greueltat, weit weg wollte er fliehen.
Jedoch inzwischen waren Fenster und Türen vom schwarzen Geäst überwuchert.
Nirgends liess sich eine Lücke in's Dickicht schlagen. Mit der Axt wollte er die Wurzeln vom Geäst trennen.
Er holte zu einem gewaltigen Schlag aus, da zuckte ein Blitz vom Himmel und unter lautem Dröhnen sah man ein schwarzes Gespenst auf feurigem Pferd in die Felswand der Goldachschlucht einbrechen.
Dort soll er noch heute eingeschlossen sein - der Schwarze Rappensteiner.

Nur einmal im Jahr, so wird berichtet, soll er von seinem Banne gelöst unheilbringend und Unheil verkündend durch die Gegend jagen.
Im ganzen Lande hat man versucht, das Schreckgespenst in der Silvestervornacht von Haus und Stall zu bannen.
Die Straubenzeller sind schon damals mit Lärm und Getöse als wilde Männer verkleidet durch's Dorf gezogen und haben den Römpel mit sich getragen, um mit ihm den Schwarzen Rappensteiner zu verscheuchen.

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